Bekannte Gegenmaßnahmen

Gegen einige Arten der Bodendegradation gibt es bereits Gegenmaßnahmen die regelmäßig und im großem Stil angewendet werden. Einige dieser Methoden will ich hier vorstellen.

Bodenversalzung

Um Bodenversalzung zu bekämpfen werden regelmäßig zwei Methoden angewendet. Es gibt aber noch weitere Methoden wieder Leben in einen versalzenen Boden zu bringen.

Diese Methoden werden regelmäßig auch im großen Maßstab verwendet und sind gut erprobt:

  • Das Abtragen und entsorgen der obersten Bodenschicht, bis wieder unkontaminierte Erde freiliegt. Dann kann man neue Vegetation anpflanzen, und der Boden erholt sich in einigen Monaten.
  • Die am öftesten praktizierte Methode ist allerdings das Auswaschen des Salzes. Hierbei wird das Salz mit großen Mengen Wasser ausgespült und über Drainagen abgeleitet, bevor die Flüssigkeit an der Oberfläche verdunsten kann. Dieser Vorgang muss allerdings mehrmals durchgeführt werden um zum gewünschten Ergebnis zu führen.

Weiterhin kann man versalzenen Boden auch anderweitig benutzen:

  • Es gibt Pflanzen die selbst auf salzigem Boden oder in Salzwasser wachsen. Diese Pflanzen nennt man Halophyten oder auch einfach Salzpflanzen. Hier gibt es Pflanzen die nur auf salzigem Boden wachsen können (obligate Halophyten), und Pflanzen die sowohl auf salzigem, wie auch normalem Boden wachsen können (fakultative Halophyten).
    • Zu den Halophyten zählen unter anderem die Mangroven. So kann man zum Beispiel einen Mangrovenwald pflanzen.
    • Sinnvoll wäre vorallem der Anbau von fakulativen Halophyten. Da diese auch weiter wachsen, wenn oder falls sich der Salzgehalt des Bodens wieder normalisiert.
  • Eine noch nicht bestätigte Gegenmaßnahme, die noch ausgiebig getestet werden muss, ist das aufsaugen des Salzes mit Oscher (Calotropis procera). Hierbei lagert der Oscher angeblich das Salz ein. Wenn man dann die Pflanzen aberntet entfernt man dadurch auch das Salz vom Grundstück.

Bodenversauerung

Um der Bodenversauerung entgegenzuwirken muss man den PH-Wert des Bodens wieder auf ein gesundes Niveau anheben. Dabei muss man aber darauf achten nicht zu schnell vorzugehen. Wenn der PH Wert zu schnell steigt, erleiden die Mikroorganismen im Untergrund einen Schock und man richtet mehr Schaden an als man repariert hat.

Den PH-Wert kann man durch Kalkung mit Kalksteinmehl oder Branntkalk erhöhen. Dieser wird hierbei einfach auf den Boden gestreut.

In Wäldern wird auch oft Pflanzenasche verteilt. Diese enthält neben den Stoffen die den PH-Wert angleichen noch etliche nützliche Nährstoffe.

Wassererosion

Abschüssige Ebenen sind sehr gefährdet für Wassererosion. Denn wenn Wasser einen Hang hinunter läuft entwickelt es enorme kräfte und reißt alles mit sich was ihm in die Quere kommt.

Deshalb werden solche abschüssigen Flächen oft durch Terrassierung behandelt. Wenn das Wasser nicht mehr so schnell den Hang herunter läuft, kann es nicht mehr so viel Schaden anrichten.

Reisfeld in Thailand
Ein Terrassiertes Reisfeld in Thailand

Auch werden auf steilen Gefällen oft Bäume gepflanzt, um den Boden mit ihren Wurzeln „festzuhalten“ und dadurch zu verhindern, dass dieser vom Wasser weggewaschen wird.

Ein weiterer Vorteil von Terassierung neben dem abschwächen von Wassererosion, ist das speichern von Wasser. Wenn an den Rändern der Terassen kleine Wasserreservoirs eingebaut werden, kann hier Wasser in regenarmen Regionen für die Vegetation zurückgehalten und am ablaufen gehindert werden.

Winderosion

Um gegen Winderosion vorzugehen hilft nur den Boden von Wind zu schützen. Wenn es nicht möglich ist ihn durch Vegetation zu schützen, muss man Windschutzmauern beziehungsweise Windschutzhecken errichten.

Desertifikation

Die Desertifikation bietet eine besonders große Herausforderung, der sich die Menschheit schon seit Jahrhunderten vergeblich stellt. Dennoch gibt es seit einigen Jahren einige vielversprechende Ideen, Projekte und Versuche die bereits Wirkung zeigen. Zwei davon möchte ich hier aufführen:

  • Manuelle Aufforstung von desertifiziertem Land. Es gibt mehrere Projekte die daran arbeiten große Wälder zu pflanzen, um der Desertifizierung mit Biomasse und Wäldern entgegen zu treten. Diese Wälder bieten Schutz vor Wind und helfen dem Boden Niederschlag besser aufzunehmen. Beispiele für solche Projekte sind:
    • Chinas Grüne Mauer. Ein Projekt der Chinesischen Regierung um die fortschreitende Desertifizierung in China aufzuhalten.
    • Die Grüne Mauer Afrikas. Hier wird in der Sahelzone ein Gürtel aus Bäumen quer durch Afrika gepflanzt, um der fortschreitenden Desertifikation eine Grenze zu setzen.
  • Hollistic Livestock Management. Hier wird den Gründen für die fortschreitende Desertifikation auf den Zahn gefühlt, und die Natur imitiert, um diese aufzuhalten. Es wurde festgestellt, dass Steppenlandschaften, die nicht periodisch von wandernden Großtierherden niedergetrampelt und abgegrast wurden langsam immer weiter degradierten. Auch die gewöhnliche Nutztierhaltung mit großen Weiden und einer geringen Anzahl an Tieren die Dauerhaft auf der selben Fläche grasten, beschleunigen diesen Effekt. Es hat sich herausgestellt, dass Steppenpflanzen einen periodischen Kahlfraß und Dünger durch große Mengen an Tieren benötigen. Also wurde Hollistic Livestock Management entwickelt – hier werden große Zahlen von Nutztieren in periodischen zyklen über mehrere Weideflächen geführt, um die wandernden Herden zu imitieren. [1] [2]
  • Aufwertung durch Nanoton in Verbindung mit Pflanzung von Vegetation zur Stabilisierung. Hierbei werden winzige Tonpartikel, sogenannter Nanoton, mit Wasser vermischt und über den Sand verteilt. Der Nanoton legt sich dann in der oberen Schicht des Wüstenbodens, in den ersten 10-15 cm, um die Sandkörner. Hierdurch entsteht fruchtbarer Boden. In der so entstandenen Bodenschicht kann nun Wasser gespeichert werden, und Mikroorganismen können sich ansiedeln. Um diesen Zustand zu fixieren, und zu verhindern, dass der neue, fruchtbare Boden nun wieder verloren geht, wird noch eine Vegetation benötigt. Diese kann nun gepflanzt werden. Die nun gepflanzte Vegetation kann in dem neu geschaffenen Boden gedeihen und wertet diesen nun weiter auf.

Chemische Degradation

Gegenmaßnahmen gegen die Chemische Degradation sind ähnlich wie bei der Bodenversalzung. Es gibt die Möglichkeiten den Boden komplett abzutragen, was aber mit extremen Aufwand und sehr hohen Kosten versehen ist, und die Möglichkeit den Boden durch Pflanzenbewuchs zu reinigen – hierbei spricht man von Phytosanierung.

Phytosanierung basiert darauf, dass verschiedene Pflanzen unterschiedliche (Schad-)Stoffe abbauen, aufnehmen und auch in die Umwelt abgeben können. So gibt es zum Beispiel Pflanzen die Schwermetalle aus dem Boden aufnehmen. Diese Schwermetalle werden dann beim Abernten der Pflanzen einfach mitgeerntet. Auch gibt es Pflanzen, die verschiedene Giftstoffe im Boden einfach neutralisieren können, oder diese vom Boden in die Luft abgeben können. Generell gibt es für extrem viele verschiedene chemische Belastungen im Boden eine bestimmte Pflanze, die die Belastungen beseitigen oder zumindest mildern kann.

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