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Was ist Bodendegradation und welche Arten gibt es?

Bodendegradation ist die Verschlechterung der Bodenqualität bis hin zum totalen Verlust der ökosystemaren Dienstleistungen (z. B. der Humuskreislauf durch Mikroorganismen, Würmer, Pilze und Insekten) des Bodens. Das heißt, die Qualität des Bodens sinkt radikal ab, bis dieser schließlich “tot” ist, und die Fläche nicht weiter landwirtschaftlich genutzt werden kann, beziehungsweise auf dieser Erde schlicht nichts mehr wächst. [1] [2]

Oftmals erholen sich diese Böden nicht wieder von selbst. Und falls sie es doch tun, ist dies ein extrem langwieriger Prozess.

Jedes Jahr verlieren wir weltweit ungefähr eine Fläche die halb so groß ist wie die EU. 2008 waren ca. 24 % der Weltoberfläche an die Bodendegradation verloren. Im Jahr 2018 waren es bereits 75%Auch fällt immer mehr Ufergebiet dem Landverlust zu Opfer.

Bodendegradation kann viele Ursachen haben und verschiedene Formen annehmen:

Desertifikation:

Desertifikation ist das Vordringen der Wüste in vormals fruchtbares Land. [3]

Desertifikation tritt meistens – aber nicht ausschließlich – in vorwiegend trockenen Gegenden auf und entsteht oft durch ÜberweidungWaldrodungen und die Oxidation von nicht durch Fauna oder biologische Prozesse abgebaute Biomasse.

Sie tritt auf, wenn die fruchtbare Erde vom Wind abgetragen wurde und nur Sand und Staub übrig bleibt. Wenn Wälder gerodet oder Graslandschaften überweidet werden, bleiben keine schützenden Wurzeln mehr übrig, die die Erde vor dem Wind bewahren. Dadurch kann diese ganz einfach weggetragen werden. Die breiten verwüsteten Flächen lösen eine Art Dominoeffekt aus, da diese den Wind in keinster Weise bremsen und dadurch andere Flächen schutzlos ausliefern.

Sanddünen in einer Wüste
So könnten bald große Flächen der Welt aussehen.

Bodenerosion (Wasser- und Winderosion):

Bodenerosion ist die übermäßige Abtragung des Bodens durch unsachgemäße menschliche Landnutzung [4]. Sie tritt überall auf der Welt auf. Selbst in den reichen Industrieländern in Mitteleuropa und Nordamerika. Bereits die alten Römer verursachten, kannten und fürchteten schon die Bodenerosion.

Bei Wassererosion wird schlecht geschützter Boden durch Regen oder Überschwemmungen von Wasser weggetragen. Häufig bilden sich hierbei tiefe Rinnsäle in der Erde.

Bei Winderosion wird die obere, fruchtbare Erdschicht durch Wind davon getragen. Dies kann auftreten wenn entweder keine Vegetation den Boden schützt, oder von Menschen gepflanzte Monokulturen wie zum Beispiel Mais in langen Reihen gepflanzt werden, durch die der Wind wie durch einen Kanal ziehen kann.

Chemische und Physikalische Degradation:

Chemische- [5] bzw. Physikalische [6] Bodendegradation ist die Zerstörung des Ökosystems des Bodens durch das eindringen von Chemikalien in das Bodenreich (durch zum Beispiel den übermäßigen Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft), bzw. durch übermäßige Verdichtung des Bodens durch z. B. schwere Baumaschinen, Fahrzeuge oder durch Baumaßnahmen versiegelte Böden.

Bei physikalischer Degradation werden Organismen, wie zum Beispiel Würmer oder Pflanzen mit tiefen Wurzeln benötigt, die den Boden wieder auflockern.

Bei chemischer Degradation wird gewöhnliche Flora für eine gewisse Zeit nicht wachsen können. Aber es gibt Stimmen, die sagen, dass Hanfpflanzen sehr gute Arbeit dabei leisten, chemisch oder radioaktiv kontaminierte Bereiche zu dekontaminieren. [7] [8]

Bodenversalzung:

Bodenversalzung tritt in Gegenden in denen mehr Wasser verdunstet, als durch Niederschlag hinzukommt natürlich auf. Doch durch künstliche Bewässerung wird dieser Effekt extrem verstärkt und beschleunigt.

Hierbei verdunstet das Wasser an der Oberfläche und das im Wasser gebundene Salz bleibt in der Erde zurück. Auch Grundwasser das zur Oberfläche steigt, kann aus den tieferen Erdschichten Salz nach oben befördern und zur Versalzung führen. Auch in vielen Düngemitteln ist Salz enthalten.

Bodenversauerung:

Ähnlich wie bei der Versalzung, ist auch die Bodenversauerung eigentlich ein natürlicher Prozess, der aber durch den Menschen sehr beschleunigt wird.

Diese tritt vermehrt in feuchten Gegenden auf. Hierbei sinkt der PH-Wert des Bodens so sehr ab, bis er nicht mehr fruchtbar ist. Dieser Prozess wird vor allem durch Düngung und durch sauren Regen beschleunigt.

Syndrome der Bodendegradation

Bodendegradation lässt sich grob in die oben beschriebenen Degradationsarten einteilen. Diese Degradationsarten zeigen aber je nach Gesellschaft und Ort auf denen Sie auftreten unterschiedliche Ausprägungen. Diese Ausprägungen sind wesentlich vielfältiger. Wenn man die Bodendegradationen anhand dieser regionalen oder kulturellen Ausprägungen einteilt, nennt man dies den Syndromansatz. Dieser ist besonders interessant, da er zeigt, dass nicht nur Entwicklungsländer, sondern auch Industrie- und Schwellenländer unter Bodendegradation leiden. Außerdem wird aufgezeigt, wie unterschiedlich Bodendegradation in unterschiedlichen Klimazonen auftritt.

Fazit

Die Bodendegradation und auch die Desertifikation sind weltweite Probleme, die mit dem Klimawandel einher gehen, teilweise von diesem ausgelöst werden, und ihn auch verstärken.

Durch die Wiederherstellung von fruchtbaren Böden kann nicht nur Lebensraum zurückgewonnen werden, sondern auch wertvolle Weide-, Agrar- und forstwirtschaftliche Flächen. Sofern diese dann verantwortungsvoll genutzt werden. Auf jeden Fall sollten wir so gut wie möglich versuchen zu verhindern, dass noch mehr Boden der Degradation zum Opfer fallen.

Vor allem Wald- und Steppenflächen helfen dabei durch ihre Fähigkeit große Mengen an CO2 zu speichern dem Klimawandel entgegenzuwirken.

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